Marketinganalyse für Marketingkonzept
Wie wird man Texter?

Praxis- und Buchtipps für Einsteiger

Viele junge Menschen zieht es nach Abi oder Ausbildung ins Kreativfach. Häufig fragen mich Berufsanfänger oder Quereinsteiger, wie man überhaupt Texter wird. Die Hürden, um in einer großen Agentur aufgenommen zu werden, sind hoch. Es gibt auch andere Wege…

Eines vorweg: Als Texter wird man in der Regel nicht reich. Deshalb finden Sie in der rechten Spalte einige Buchtipps zum Thema aus meinem Amazon-Shop.

Spaß beiseite. Sie wollen also Texter/in werden? Erstmal ist das eine gute Wahl – sofern Sie Sprachtalent haben und sich für Werbung nicht zu schade sind. Denn wenn Sie in unserem Fach Geld verdienen wollen, geht das am besten als Werbetexter. Oder Songwriter in der Volksmusik. 😉

In der Regel arbeiten Werbetexter direkt für eine Werbeagentur oder in der Marketingabteilung eines größeren Unternehmens. In unserer Branche gibt es zudem viele Freiberufler wie mich. Die Aufgaben eines Werbetexters gleichen sich fast überall: Es gilt gemeinsam mit anderen Werbefachleuten neue Werbeideen zu kreieren und sprachlich pointiert sowie werbewirksam auf Papier zu bringen. Grob gesagt sind Texter in der Werbebranche die Regisseure und Drehbuchautoren der Werbung in Personalunion. Häufig braucht Ihr Auftraggeber oder zukünftiger Arbeitgeber auch einfach „nur“ einen Broschürentext oder Text für eine Website. Es ist also durchaus hilfreich, wenn Sie sich mit Wissensdurst schnell in neue Themen einarbeiten können.

Apropos Drehbuch: Es gibt viele zusätzliche Fachgebiete, in die sich Texter einarbeiten können. Ein gutes Beispiel ist das Drehbuchschreiben.

 

Wie wird man nun Texter/Werbetexter?

 

Am besten machen Sie zuerst einmal ein Textpraktikum. Bei einer Werbeagentur, einem Großunternehmen mit Marketingabteilung, einem Online-Anbieter oder dem Rundfunk. Was Sie eben interessiert. Nehmen Sie sich Zeit. Während des Praktikums merken Sie schnell, ob Ihnen das Schreiben und die Branche gefallen. Und lassen Sie sich nicht ausbeuten. Auch bei einem Praktikum sollten Sie mit mindestens 350,- € im Monat heimgehen.

Zum Einstieg in eine Werbeagentur müssen Sie meistens mit einem Copytest Ihr kreatives Potential beweisen. Nehmen Sie sich also Zeit für den Copytest. Wenn Ihre Ideen und Ihre Schreibe Ihre Zielgruppe (= die Typen in der Werbeagentur) begeistern, haben Sie schon einen Fuß in der Türe. Die Schreibe ist übrigens die Art, wie Sie schreiben.

Neben dem Agentureinstieg gibt es auch etwas ganz Feines: Die Texterschmiede. In dieser Schule für Texter bilden namhafte Agenturen ihren Texter-Nachwuchs aus. Die Ausbildung findet zum Teil in umliegenden Großagenturen und der Texterschmiede selbst statt. Diese Doppelbelastung ist nicht zu unterschätzen. Wer es schafft hier angenommen zu werden und vor allem durchzuhalten, dem ist ein Job bei einer der großen Werbeagenturen so gut wie sicher.

Ob ein Job dort aber wirklich Ihr Wunschziel ist, sollten Sie wirklich vorab bei einem Praktikum herausfinden. Der Ton in Werbeagenturen kann rau sein. Für Menschen, denen einen Work-Life-Balance wichtig ist, kommt der Job fast nicht in Frage. Texter bei einer der großen Werbeagenturen in Deutschland haben keinen 8-to-5-Job. Nachtschichten und gemeinsame Freizeitaktivitäten mit den Kollegen werden bei anfangs niedriger Bezahlung vorausgesetzt.

Last but not least bliebe der Freiberuf. Als Texter genießen Sie steuerliche Vorteile wie ein Arzt oder Rechtsanwalt: Sie können Ihre Tätigkeit als Freiberuf anmelden, da es sich um eine „schriftstellerische Tätigkeit“ handelt. Das Schwierigste beim Sprung in die Selbstständigkeit ist es, zu Beginn Kunden zu finden. Wenn Sie sich erst einmal einen Namen als Texter/in gemacht haben, gibt’s schnell viel zu tun. Zum einen durch die die Mund-zu-Mund-Propaganda und zum anderen durch Folgeaufträge.

Praxistipp: Sorgen Sie gleich dafür, dass Sie gefunden werden. Eine schicke Website und etwas Online-Werbung ist wichtig. Natürlich sind auch Visitenkarten und eine gelungene grafische Darstellung Ihres kleinen Unternehmens unverzichtbar. Vernetzen Sie sich. Besuchen Sie Werbeagenturen, Grafiker, Webdesigner, Marketingclubs und Existenzgründerseminare. Stellen Sie sich einfach vor. Das ist der erste Schritt. Texter werden immer irgendwo gebraucht. „Basteln“ Sie sich vorab eine schöne Mappe mit Referenzmaterial. Sie brauchen Arbeitsproben, denn niemand kauft gerne die Katze im Sack. Und Vorsicht bei der Preisgestaltung: Ein Stundensatz von weniger als 50,- € (netto vor Steuern) ist in unserer Branche unseriös. Online-„Broker“ sowie Kunden, die mit 3-5 Cent pro Wort abrechnen möchten, helfen Ihnen nicht weiter. Diese Menschen beuten Kreative aus.

Möchten Sie sich als potentieller Quereinsteiger einfach informieren und mehr ins Thema hineinschnuppern? Ich selbst lese dazu gerne Sach- und Fachbücher. Die Auswahl in der rechten Spalte enthält die Bücher, die mir in dieser Orientierungsphase am besten gefallen und geholfen haben. Auch heute blättere ich gerne noch in diesen Texter-Büchern.

In jedem Fall wünsche ich Ihnen persönlich richtig viel Erfolg! Und wer weiß? Vielleicht sind wir ja schon bald Kollegen.

Herzlichst
Ihr Stefan Thönes

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Und hier kommt die Buchliste:

 

Think Content! – das neue Standardwerk für Web-Content:
https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/ID33901156.html

Text-Tuning – Basics für’s Werbetexten:
https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/ID27328049.html

Texten! Das So-geht’s-Buch – der Titel ist Programm:
https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/ID34790711.html

Wie man Aufträge angelt und mit Fischen spricht – DAS Buch zum Thema Akquise:
https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/ID14190289.html

Das Leben und das Schreiben – der Klassiker von Steven King:
https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/ID23623103.html